Stellungnahme zur Anerkennung der KPE

"Wir als Diözesanleitung der DPSG, Vorstand des BDKJ und Stammesleitung des DPSG-Stammes St. Albert in Landau grenzen uns hiermit ganz klar von der KPE ab. Wir treten ein für eine Kinder- und Jugendarbeit, die sichere Räume bietet, ein modernes pädagogisches Konzept, gewaltfreie Sprache, und ein Leitungsmodell, das auf dem Grundsatz „Jugend leitet Jugend“ aufbaut. Die freiheitliche Entwicklung des*r Einzelnen wird so gefördert – dazu zählt auch die je individuelle spirituelle Entwicklung."

DPSG Speyer

Stellungnahme zur Anerkennung der Katholischen Pfadfinder Europas durch die Deutsche Bischofskonferenz

(Speyer/ Landau 14.02.22) Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) Ende 2021 als privaten kanonischen Verein anerkannt. Die Bundesverbände der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Pfadfinderschaft Sankt Georg (PSG) und des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) haben dazu eine Stellungnahme herausgegeben, der wir uns als Diözesanvorstand des BDKJ, Diözesanleitung der DPSG sowie Stammesleitung des DPSG-Stammes St. Albert in Landau, anschließen.

In den letzten Jahren wurde bekannt, dass es innerhalb der KPE zu sexualisierten wie auch spiritualisierten Grenzverletzungen und Übergriffen kam. Der Verband ist weder im BDKJ anerkannt, noch im Ring der Pfadfinder (RdP), sondern gehört der vom Päpstlichen Rat für die Laien als Laienorganisation anerkannten "Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe" (UIGSE) an. Die KPE wurde 1976 als konservative Abspaltung von der DPSG gegründet und vertritt bis heute ein traditionalistisches Weltbild und Theologie.  

Bei der Synodalversammlung in Frankfurt am Main zeigten sich Betroffenenvertreter*innen sowie weitere Mitglieder der Versammlung irritiert über die Anerkennung der KPE auf Bundesebene, da nicht transparent ist, inwieweit Missstände in Strukturen und Pädagogik, die Übergriffe begünstigen, behoben wurden. 

Da es auch im Bistum Speyer eine Gruppierung der KPE gibt, beziehen wir zudem aus der „lokalen“ Betroffenheit heraus klar Stellung. „Nach vielen Jahren der Beratung durch die Bundesverbände der DPSG, PSG und des BDKJ wie auch hier im Bistum ist die Entscheidung der DBK schwer nachvollziehbar.“, so Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung des BDKJ. „Wir verstehen nicht, woher diese plötzliche Meinungsänderung der DBK nun rührt.“  

Im Bistum Speyer führt der Ansatz der KPE immer wieder auch bei Eltern wie auch Kindern und Jugendlichen zu Irritationen und Verunsicherungen. Da der Begriff „Pfadfinder“ nicht geschützt ist, stoßen manche Familien auf der Suche nach einem geeigneten Angebot immer wieder auch auf die KPE. Im Erleben der dort weitergegebenen Werte sind sie dann häufig verwundert und schließen daraus auch auf andere Pfadfinder*innen – bzw. katholische Jugendverbände. Das schadet der katholischen Jugendarbeit in unserem Bistum und erschwert so Kindern und Jugendlichen den Zugang zu einer pädagogisch wertvollen Arbeit. 

Wir als Diözesanleitung der DPSG, Vorstand des BDKJ und Stammesleitung des DPSG-Stammes St. Albert in Landau grenzen uns hiermit ganz klar von der KPE ab. Wir treten ein für eine Kinder- und Jugendarbeit, die sichere Räume bietet, ein modernes pädagogisches Konzept, gewaltfreie Sprache, und ein Leitungsmodell, das auf dem Grundsatz „Jugend leitet Jugend“ aufbaut. Die freiheitliche Entwicklung des*r Einzelnen wird so gefördert – dazu zählt auch die je individuelle spirituelle Entwicklung. 

Daher fordern wir die Bistumsleitung in Speyer wie auch die DBK auf, die Anerkennung der KPE, wie von Jugendbischof Wübbe angekündigt, kritisch zu hinterfragen. Die Bistumsleitung muss Verantwortung übernehmen, wenn es darum geht, missbräuchliche Strukturen sowie konkrete Übergriffe aufzuarbeiten. Die DBK wie auch die einzelnen Bistumsleitungen müssen dafür Sorge tragen, dass Prävention und Intervention von sexualisierter und spiritualisierter Gewalt die KPE zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche machen und dies transparent machen.

Zuletzt aktualisiert am Montag, 14. Februar 2022 21:14